Indianerschmuck Herstellung
Aus welchem Material wird Indianerschmuck hergestellt ?
Silber
Im allgemeinen wird ausschliesslich Sterlingsilber zur Herstellung von Indianerschmuck verarbeitet. Bei Sterlingsilber sind mindestens 925 Teile (von 1000) Silber, daher auch “925er” Silber genannt. In sehr seltenen Fällen wird das etwas härtere “835er” Silber verwendet, und dies auch nur, wenn der Schmuckgegenstand es erfordert, nicht etwa aus Kostengründen, denn der etwas höhere Preis den der Silberschmied für die bessere Legierung bezahlen muss, wird durch die bessere Verarbeitungsfähigkeit wettgemacht. Das Einprägen des Silbergehaltes ist hier nicht üblich.
Türkis
Der Edelstein Türkis ist wohl der wichtigste Schmuckstein für den Indianer des Südwestens. Im wurden schon lange von vielen Naturvölkern der Erde ganz besondere Eigenschaften nachgesagt, und auch unter den Indianern spinnen sich um ihn viele Legenden. So glauben viele, er habe seine Farbe einst vom Himmel bekommen. Seine magischen Kräfte sind durchaus positiv: man glaubt, er bringe Regen für die ausgedörrten Felder, sowie Gesundheit und Reichtum für den, der ihn trägt. Geologisch gesehen, “nüchtern betrachtet”, besteht der Türkis im Wesentlichen aus hydriertem Aluminium und Kupfersulfaten. Er wird meist in geringer Tiefe in kleinen Adern gefunden. Seine Farbe variiert von dunkelblau über blassblau und blassgrün bis hin zu dunkelgrün, dies ist abhängig vom Kupfer bzw. Eisengehalt.
Der Wert des Türkises richtet sich nach seiner Härte und der damit verbundenen Farbstabilität, sowie nach seiner Farbe selbst. Der Indianer zieht ein kräftiges Blau dem bei uns beliebteren blassen Farbton vor, da eine Verarbeitung im Silberschmuck nach einer kräftigeren Farbe verlangt.
Weiterhin wird der Wert des Türkis ganz wesentlich bestimmt durch Farbe und Art seiner Matrix.
Die Matrix besteht aus dem Gestein, in dem der Türkis vorkommt, z.B. Eisenpyrit oder Quarz. Der Türkis des Südwestens verfügt über eine solche Matrix, diese bedeutet nicht etwa eine Verminderung der Schönheit oder des Wertes des Steines, sondern verleiht ihm oft erst seinen Charakter.
Berühmte Türkisminen sind: Morenzi, Bisbee, Kingman, Lone Mountain, Nevada No.8 und Sleeping Beauty.
Der Wert des Türkises variiert, je nach Ausprägung der genannten Qualitätsmerkmale, von wenigen DM pro Gramm bis zu mehreren hundert DM. Mit einem Wert von 20 bis 30 DM pro Gramm ist der Türkis mittlerer Qualität ungefähr so teuer wie Gold. Die Spitzenqualität hingegen ist für den Silberschmied kaum erschwinglich und wird nur von wenigen Künstlern verwendet und dann häufig in Verbindung mit Gold und Brillanten.
Koralle
Sie wird ebenfalls sehr häufig von den Indianern im Silberschmuck verarbeitet. Sie ist weder Pflanze noch Mineral, sondern das Kalkskelett tausender kleiner Seetierchen. und Ihre Ernte erfolgt durchweg unter nicht unerheblichen Gefahren für den Taucher. Aufgrund der schwierigen, gefährlichen Ernte ist Koralle ebenfalls sehr wertvoll. Sie wird daher auch “rotes Gold” genannt. Die Indianer, von denen sie seit Jahrhunderten als Schmuck getragen wird, schreiben ihr gewaltige mystische Kräfte zu, wie z.B. Heilung von Blindheit und Schlangenbiss, Glück, langes Leben und Fruchtbarkeit. Die Farbscala reicht von blassrosa bis dunkelrot. Für die Verarbeitung im Indianerschmuck eignen sich besonders die dunkleren, kräftigeren Töne. Neben Koralle und Türkis gibt es noch eine Reihe weiterer einheimischer, aber auch importierter Materialien, die zur Indianerschmuck - Herstellung verwendet werden: Jet (versteinerte Kohleform), Catlinit (Pipestone), verschiedene Muschelarten, unter Ihnen Abalone (Seeopal), Lapislazuli, Ebenholz und Onyx. Die Verarbeitung von Diamanten, Rubinen oder Saphiren zusammen mit Gold ist bei den Indianern unpopulär und wird nur von wenigen Künstlern angewendet.
Zum Schluss noch ein paar Informationen zu “altem” Indianerschmuck (Old Pawn)
Das "Pawn" System (Pfandleihe) ist seit den frühen 1880er Jahren ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft in den Reservaten. Besonders die Navajo Indianer, deren ökonomische Grundlage die Schafzucht war, nutzten die von den Händlern gebotene Möglichkeit, in Zeiten der Geldknappheit ihren Schmuck zu verpfänden. Im Frühling und im Herbst, wenn Schafschur und -verkauf wieder Geld einbrachten, wurde der Schmuck dann wieder eingelöst. Manchmal wurde ein Stück jedoch nicht abgeholt, wenn z.B. sein Besitzer gestorben war. In diesen Fällen konnte der Schmuck, nach einer langen Sperrfrist, als “Dead Pawn” verkauft werden. Heute hat das Pawnsystem viel von seiner Bedeutung verloren, und es ist schwierig, “Dead Pawn zu bekommen, da es, besonders bei nicht Indianern, sehr begehrt ist. Immerhin handelt es sich um Schmuck, der einmal von Indianer getragen wurde, von dem Mitglied einer Rasse also, deren Kultur langsam in den Abgründen der Geschichte zu versinken droht...................
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